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Den Knoten zerschlagen

Robert Arndt, Pfarrer der Ev. Kirchengemeinden Goch und Kervenheim

Wer wünscht sich das nicht manchmal: Den Knoten mit einem Hieb zu durchbrechen? Etwas im wörtlichen Sinne nicht auf zu bekommen, kann einen in den Wahnsinn treiben. Und dann geht es erst recht nicht. Doch dann gibt es ja noch die Knoten im übertragenen Sinne: Da hat sich ein Missverständnis zu einem unlösbaren Konflikt aufgebaut. Da hat eine Unachtsamkeit in eine Katastrophe geführt. Da hat ein verpasster Moment ein jahrelanges Schweigen hervorgerufen.

Wir kennen das aus unserem Leben. Da gibt es Konstellationen, die uns belasten – oft jahrelang. Wir haben keine Ideen, keinen Mut, keine Kraft für eine Lösung. Da wünschen wir uns, dass ein einziger zielgerichteter Hieb alles klärt. Natürlich wissen wir: Das gibt es nicht.

Und auch in der Welt schauen wir auf unlösbare Knoten: Der Überfall Russlands auf die Ukraine. Kein Gespräch in den vergangenen Wochen, in dem das nicht Thema war und ist. Wir alle wünschen uns ein schnelles Ende des Krieges. Doch keiner glaubt daran. Könnte da nicht einfach …

Manchmal gibt es das: Da tut sich plötzlich eine Gelegenheit auf. Unerwartet. Das könnte die Chance sein. Und dann gilt es tatsächlich: beherzt – nein nicht zu schlagen! Dann gilt es beherzt zu handeln. Dem Geistesblitz folgen. Der Gelegenheit eine Chance geben. Jetzt mutig sein.

Unerwartete Zufälle? Vielleicht. Vielleicht auch nicht! Manchmal sind das für mich keine Zufälle. Die rechte Idee zur rechten Zeit. Die unerwartete Begegnung im richtigen Moment. Da hat für mich manchmal jemand seine Hände im Spiel. Nicht dass er den Knoten für mich einfach zerschlägt. Aber doch so, dass ich die Chance habe – manchmal mühsam tüftelnd, manchmal beherzt anpackend.

Robert Arndt
Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinden Goch und Kervenheim

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