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Kleve soll begrünter werden

Kleve. Die Herzogenstadt soll noch attraktiver werden. Für Bürgerinnen und Bürger wie für Menschen aus der Region, die in Kleve studieren, arbeiten, einkaufen oder ihren Urlaub verbringen. Wie das geht? Während einer Auftaktveranstaltung mit dem Titel „Kleve die Stadt der schönen Gärten“ präsentierte eine Studentengruppe um Prof. Dirk Reiser ein Konzept. In der Versöhnungskirche hörten viele Interessierte aus der Bevölkerung, Vertreter*innen aus Politik, der Banken und des ortsansässigen Einzelhandels aufmerksam zu. Sie alle begrüßte Pfarrerin Elisabeth Schell und auch den Weltmusikchor der vhs in Kleve. Unter der Leitung von Eva-Maria Staudenmeier erklang zum Einstieg der „Jahreszeitenkanon“.

Reiser ist an der Hochschule Rhein-Waal Professor für nachhaltiges Tourismusmanagement. Er skizzierte, warum eine grüne Stadt für alle eine Win-Win-Situation ist: Menschen in „grünen Städten“ sind gesünder, weil die Temperaturen im Sommer niedriger sind, die Luft besser ist. Mehr Begrünung mache eine Stadt attraktiv und biete eine höhere Lebensqualität für Einwohner*innen und einkaufende Touristen. Prof. Reiser nannte Bonn, Trier, Bremen, Lübeck als Vorbilder.

„Die Begrünung in Kleve ist nicht durchgängig“, ist eine der Entdeckungen der Studenten. Während die Nassauer Allee/Lindenallee einen baumbesetzten Fußweg nebst Sternbusch-Wald vorweisen könne, erwarte in die Stadt fahrende Gäste am Emmericher Weg (Kellen) viel Beton und entsprechende Hitze im Sommer. Ebenso kennen die Parkflächen an der Uni und am Spoykanal/Rathaus kaum einen Baum. „Wir brauchen Vogelgezwitscher, gesunde Insektenpopulationen, Blumenpracht und Schattenspender, Plätze, wo Menschen sich gerne treffen“, so Reiser. Zu beobachten seien jedoch pflegeleichte Betonwüsten und auf einen Zentimeter getrimmte Rasenflächen.

„Auf versiegelten Flächen wie auf der Hagschen Straße in Kleve lassen sich Bäume nur mit großem Kostenaufwand pflanzen“, gaben die Studenten zu bedenken. Lösungen könnten Hochbeete sein, wie sie nun seit einem Jahr auch im Gemeinschaftsgarten an der Versöhnungskirche zu sehen sind. „Rund um die Uni ist noch Platz für 64 Bäume“, berechneten die Studenten. „Auftrittsgelegenheiten für Künstler*innen und Spielgeräte für Kinder fehlen auf Kleves Einkaufsmeile“, Minuspunkte für die Attraktivität der Fußgängerzone. „Sie könnten vor den Geschäften mehr Familien zum Bummeln und Einkaufen animieren“, schlussfolgert das Konzept. Die Kosten für die Begrünung berechneten die Studenten je Maßnahme mit einigen 10.000 Euro plus jährliche Pflegeleistungen. Geld, das die Stadt durch mehr Handel locker einnehmen könne, so die Studenten.

„Eine Bühne am Elsabrunnen könnte regelmäßig bespielt für eine gute Atmosphäre in der Innenstadt sorgen“ finden die Studenten. Und ein wenig träumen darf man schließlich auch: Ein „Blauregenbogen“ ein von Kletterpflanzen umrankter Tunnelgang, ähnlich der Kirschblüte in der Bonner Altstadt – das allein zieht jedes Jahr Hunderttausende Gäste nach Bonn. Viel Applaus bekamen die Studenten für ihr Konzept am Montag – mal sehen, was Kleve daraus macht.

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