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Offene Kirchen und Proviant für den Winter

Büderich. Einen ganzen Nachmittag und Abend Programm konnte am Freitag in Büderich erlebt werden. Zum Tag der offenen Kirchen im Kirchenkreis und Kreisdekanat Kleve ging die Ev. Kirchengemeinde Büderich mit vielen Akteuren an den Start.

Offene Kirche – es kamen nicht nur Gemeindeglieder. Eine junge Familie aus Ahaus, die ihre Oma im Polderdorf besuchten, wagte den Schritt ganz nach oben. Mit Pfarrer Gernot Thölke stiegen sie die ca. 80 engen Holztreppen-Stufen zum Dachstuhl hoch. Oben angekommen, bestaunten sie die vier Glocken im Kirchenturm. „Die größte ist die Trauerglocke“, informierte Thölke. Sie läute, wenn jemand in der Gemeinde verstorben ist und bei Trauergottesdiensten. Zu jeder vollen Stunde geben die Glocken die Uhrzeit an, diese Lautstärke wollte die Familie jedoch so nah lieber nicht miterleben. Weiter ging es mit Pfarrer im Ruhestand Manfred Mielke. Er präsentierte ab 16 Uhr „Lieder aus der Sklaverei“ auf der Gitarre. Darunter bekannte Lieder wie „When Isreal was in Egypts Land“ und das Mirjam-Lied.

Erst vor zwei Jahren wurde Martina Kohl auf Michael Patrick Kelly aufmerksam. Er ist einer der berühmten Kelly-Geschwister, der derzeit solo mit dem Album "iD" und dem Titel „Beautiful Madness“ unterwegs ist. Kelly beeindruckte Martina Kohl während eines Konzertes in Bremerhaven insbesondere mit einem Projekt für den Frieden. „In beiden Weltkriegen wurden insgesamt ca. 150.000 Kirchenglocken eingeschmolzen, um daraus zu Waffen zu fertigen“, berichtete Kohl in ihrem Vortrag. Musiker Kelly habe diesen Vorgang umdrehen wollen und ließ aus französischem Kriegsschrott aus der Gegend um Verdun eine „Peace-Bell“ in Gescher fertigen. Ein Maschinengewehr wurde als Klöppel eingesetzt. Mittlerweile sind 499 kleine Friedensglocken ebenfalls aus Bronze und Kriegsschrott entstanden und bereits ausverkauft. Deren Erlös wird von Kelly an das Friedensdorf „Newe Schalom“ in Israel gespendet. Martina Kohl hat eine davon. Auch limitierte Bilder gibt es zu dieser Aktion.

Bei der anschließenden „Andacht im Herbst“ gab es Proviant für den Winter. Pfarrerin Susanne Kock und an der Orgel Willem Winschuh stellten die Geschichte der kleinen Maus Frederick in den Mittelpunkt. Denn Frederick, anders als die anderen Mäuse, sammelt statt Nahrung warme Sonnenstrahlen, bunte Farben und viele Worte. Während die Geschichte vorgelesen wurde, setzte Winschuh die Geschehnisse improvisatorisch in Musik um. „Ich genieße den September immer besonders“, sagte Kock – „die Morgennebel, die klare Luft am Tag, etwas Wehmut kommt bei den letzten Sonnenstrahlen auf.“ „Gott ist unsere Hilfe und Zuversicht“, so die Pfarrerin. Wie Frederick könnten auch wir von Erinnerungen an Nähe, Begegnungen und Erlebnisse zehren. Eben Proviant für den bevorstehenden Winter. Auch das weitere Programm trug zum Proviant bei, die Kirche schloss erst um 23 Uhr.

Die Nacht der offenen Kirchen ist eine Initiative des Kreiskomitees der Katholiken, des Kreisdekanats und des Kirchenkreises Kleve. Sie luden am Freitag ein zum Verweilen, zum Genießen, zu Musik, Kunst, Andacht und Gespräch.

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