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Ordination war ein Geschenk

Bilder: (c) Tiedeck

Kervenheim. Der Kreis der Prädikantinnen und Prädikanten im Kirchenkreis erweitert sich auf nun auf 15. Heike Tiedeck wurde am Sonntag, 24. April durch den Superintendenten des Kirchenkreises Hans-Joachim Wefers ordiniert. Damit darf die Weezerin nach 2-jähriger Zurüstung das Evangelium verkünden, Gottesdienste leiten, wie es eine studierte Gemeindepfarrerin auch tut. Größter Unterschied ist die Ehrenamtlichkeit des Predigtdienstes sowie dessen Häufigkeit. „Offiziell sollten es mindestens sechs Gottesdienste im Jahr sein“, erzählt Tiedeck im Gespräch. Quasi eine Unterstützung, die jedoch kein Ersatz für die Pfarrerin oder den Pfarrer sein kann – und die Gemeinden freuen sich über mehr Vielfalt. Tiedeck wird sich demnächst mit dem Presbyterium der Kirchengemeinde Kervenheim zusammensetzen, um ihren Einsatz zu besprechen. Viele Prädikanten gehen wie Heike Tiedeck einem Beruf nach. In begrenztem Rahmen können sie für Taufen, Bestattungen und Hochzeiten persönlich angefragt werden.

In den vergangenen zwei Jahren hat Heike Tiedeck mit 12 weiteren Teilnehmenden die Zurüstung der Landeskirche durchlaufen. Sie endete mit der Ordinationstagung im Februar und nun der Ordination selbst. Die Zurüstung beinhaltete Präsenzphasen mit verschiedenen Themenblöcken. Auch praktisch vor Ort müssen sich die Teilnehmenden ausprobieren. So berichtet Tiedeck von einer Bestattung in Pfalzdorf, einem Videogottesdienst aus Uedem und einem Abendmahlsgottesdienst in der LVR-Klinik.
Begleitet wurde Heike Tiedeck während der Ausbildung von Mentor Holger Mackensen, evangelischer Pfarrer an der LVR-Klinik Bedburg-Hau. Ganz praktische Dinge hat sie aus den zwei Jahren mitgenommen: Wie wird das Abendmahl ausgeteilt, wie kann sie sich in der Kirche mit dem langen schwarzen Talar unfallfrei bewegen. „Mit anderen Themen war ich schon vertraut“, so die 59-Jährige. In jungen Jahren hatte sie bereits in England ein Jahr als Gaststudentin Theologie und Arabisch belegt. Heute unterrichtet sie Englisch zum nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses bei der VHS und Deutsch als Fremdsprache in der JVA Kleve.

„Ich war ganz schön aufgeregt vor dem Ordinationsgottesdienst“, gibt Tiedeck zu. Obwohl angehende Prädikanten während der zwei Jahre Ausbildung bereits Gottesdienste leiten, saßen beim Freiluftgottesdienst auf dem Burggelände Kervenheim erwartungsfroh Familie, Freunde sowie einige Pfarrerinnen und Pfarrer – „Predigtexperten“ sozusagen. Im Nachhinein empfindet Tiedeck die Ordination als ein großes Geschenk. Alles war nach Wunsch, inklusive der Lieder im Gottesdienst und auch das Wetter spielte mit. Predigttext des Sonntags war Johannes 20, 19-20 und 24-29 (der ungläubige Thomas). „Ein Bibeltext muss sich bei mir erstmal setzen, bevor eine Predigt daraus wird“, sagt Tiedeck. Gefeilt hatte sie an der Predigt noch bis zum Schluss, morgens bei einem Spaziergang vor dem Gottesdienst.

Schon seit längerer Zeit bereitet Heike Tiedeck monatlich Teamgottesdienste in Kervenheim vor und ist bei den englischsprachigen Gottesdiensten in Weeze mit ihrem Mann Wolfgang Tiedeck (Pastor im Ehrenamt) aktiv. „Als junger Mensch war ich nicht von Anfang an besonders fromm, aber doch immer interessiert“, so Heike Tiedeck. Anfangs habe sie bestimmte Sachen nicht verstanden: „Warum reicht nicht der Glaube daran, dass es einen Gott gibt? Warum ist Jesus so wichtig? Das hat sich nun geändert und davon will sie Menschen erzählen und mit ihnen ins Gespräch kommen.

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