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Pfarrerin Purba geht zurück nach Nordsumatra

Gottesdienst zur Verabschiedung am 26. Juni in Geldern.

Geldern. Nun heißt es doch Abschied nehmen: Viele in der Ev. Kirchengemeinde haben Familie Purba in ihr Herz geschlossen. Am Sonntag, 26. Juni, wird Pfarrerin Mika Purba im Gottesdienst um 11 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche verabschiedet. Die 44-Jährige war zusammen ihrem Mann Hotlan Butarbutar und den Kindern Gabriel (13) und Angelina (11) ein Glücksfall für die Kirchengemeinde und den Kirchenkreis. Insgesamt 6 Jahre, wovon das erste in Bochum mit einem Sprachkurs begonnen hatte, waren sie in Deutschland. Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) finanziert jeweils zwei Auslandspfarrstellen in der Ev. Kirche im Rheinland, mit einer maximalen Dauer von sechs Jahren. Aufgrund des beruflichen Hintergrunds von Pfarrer Streppel (Partnerschaftsarbeit im Kirchenkreis) und Pfarrerin Heimann (ehemals Pfarrerin des Gemeindedienstes Mission und Ökumene der Region Köln-Bonn) hatte die Kirchengemeinde sich für die Auslandspfarrdienststelle beworben. Zu je einem Drittel war Pfarrerin Purba in der Ev. Kirchengemeinde Geldern, dem Ev. Kirchenkreis Kleve und der VEM eingesetzt.

„Alles was nicht in unsere Koffer passt, geht in einem Container mit,“ berichtet Purba, wenige Wochen vor der großen Heimreise. Innerhalb von 10 Minuten musste sie sich damals entscheiden, ob sie in Deutschland die Auslandspfarrstelle antreten möchte. Sie sagte zu und damit auch für die beiden Kinder und ihren Mann. Hotlan Butarbutar (45) ist ebenso wie Purba Pfarrer in der HKBP, der größten evangelischen Kirche in Indonesien mit rund 4 Millionen Gemeindegliedern. Für die HKBP wird Purba nun als "Abteilungsleiterin Ökumene" tätig, vergleichbar mit einer Oberkirchenrätin der Ev. Kirche im Rheinland. Ihr Mann freut sich darauf, wieder als Gemeindepfarrer arbeiten zu können. In Geldern war er zwar nicht als Pfarrer tätig, hat jedoch durch seine Gitarre und seine Musikalität etwa in der Kita für viel Freude gesorgt. Und auch im Lockdown bewies er durch seine technischen Kenntnisse und die Aufnahme von Online-Formaten auf youtube der Gemeinde einen großen Dienst.

Wir werden euch sehr vermissen“, sagen Pfarrerin Sabine Heimann und Presbyterin Geertje Wallasch. „Mika Purba hat viele Menschen anderer Nation alleine durch ihre Präsenz angezogen“, erzählt Heimann, etwa beim Gasthaus International, bei einem Kochkurs oder bei einem Offenen Forum. „Mika hat uns noch mal ganz neu gezeigt, was es heißt, für andere offen zu sein und Dinge einfach mal auszuprobieren“, ergänzt Wallasch. Das wollen sie in Geldern so weiterführen.

„Das deutsche Brot werde ich vermissen“ sagt Purba lächelnd und ganz viele Menschen, mit denen sie in Geldern, im Kirchenkreis oder anderswo zu tun gehabt hat. „Wieder in indonesischer Sprache predigen zu können“, darauf freut sie sich jedoch. „In Deutschland kann man sich selbst unter Freunden nur mit Termin besuchen“, erklärt Purba einen Unterschied zwischen der deutschen und indonesischen Kultur. Auch Pünktlichkeit sei etwas, dem in Deutschland deutlich mehr Gewicht beigemessen wird.

Die Kinder, Gabriel wurde gerade konfirmiert, haben sich ebenfalls in die Gemeinde eingebracht. Bei einem Konfi-Workshop zum Thema „Eine Welt-Arbeit“ konnte Gabriel sehr authentisch Inhalte vermitteln. Er und seine Schwester gehen in die 5. bzw. 7. Klasse des Lise-Meitner-Gymnasiums, auch dort werden nun Abschiede sein müssen. Die Kinder wollen die deutsche Sprache weiter pflegen, um in Deutschland vielleicht mal studieren zu können.

Wohnen und arbeiten wird Familie Purba demnächst wieder in Tarutung – im Silindungtal. Das ist genau das Gebiet des Kirchenkreises Silindung (GKPI), mit dem der Ev. Kirchenkreis Kleve seine Partnerschaft unterhält. Evangelische Gemeinden dort können zu unterschiedlichen Landeskirchen gehören, auch wenn sie in unmittelbarer Nähe voneinander existieren.

„Eine gute Reise und auf Wiedersehen!“, das wüschen viele schon jetzt.

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