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Singen in der Kita? Singen in der Kita!

Ein Fortbildungstag des Kreiskantorats für Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten

Singen braucht Körper und Geist.

Textvorlage: Johannes Maria Strauss (Kursteilnehmer)

Issum. Singen ist eine der urtümlichsten menschlichen Äußerungen. Kaum ein Lebensbereich, der nicht von Musik durchdrungen wurde und wird. Leider nimmt die Zahl derer, die unseren Kindern das eigene Singen nahebringen, stetig ab. An vielen Schulen wird Musikunterricht nur noch rudimentär erteilt (und beschränkt sich oft auf ein theoretisches Grundgebilde). Dennoch singen unsere Kinder – leider oft nach Melodien, die der Erwachsenenstimmlage und nicht ihrer helleren natürlichen Kinderstimme entsprechen. Erzieherinnen und Erzieher in unseren Kindertagesstätten sind gefragt, die ersten Multiplikatoren zu sein. Manchen fehlt dafür jedoch der Mut. Dem Abhilfe zu schaffen, hat sich Mathias Staut, Kreiskantor im Ev. Kirchenkreis Kleve auf die Fahne geschrieben.

Staut erlebt in seinem hauptberuflichen Alltag als Musiklehrer nur allzu oft, dass Kinder schon nach Kindergarten- und Grundschulzeit keinen inneren Bezug zum Singen und zur eigenen Stimme haben. Durch die regelmäßige Förderung von Stimme und Gehör kann in jungen Jahren ein positiver Zugang zur Musik gelegt werden, der ein Leben lang hält.

Nach einer ersten Schulung im Frühjahr, die sich vornehmlich der rhythmischen Arbeit angenommen hatte, stand nun mit Sängerin und Gesangsdozentin Katharina van Nahmen die Stimme im Vordergrund. Klein war die Schar der Teilnehmenden, vorsichtig die Stimmung zu Beginn. Doch binnen weniger Minuten hatte die Referentin die Spannung gelöst: „Freude haben! Spaß haben! … an Tönen und Rhythmus. Authentizität! – Mehr braucht es nicht!“ Mit diesen Worten gewann sie sofort die Herzen – und Stimmen.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde gab es zunächst ein wenig Theorie zum Thema „Menschliche Stimme“: Kehlkopf, Zwerchfell, Mund – die wichtigsten Elemente wurden rasch, aber gut verständlich dargestellt. Es folgten die ersten Geräusche, Klänge, Töne. Einfache Übungen – bewusst im für kleine Kinder idealen Stimmumfang angesiedelt – um die eigenen Stimmwerkzeuge bewusst zu erfahren. Van Nahmen stellte simple Modelle vor, die auch ohne sängerische Vorbildung und instrumentale Hilfsmittel direkt ansprachen und zeigten, dass jeder schnell einen guten Zugang zu diesem komplexen System finden kann. Die einfachen Übungen führten fließend zu praktischen Beispielen, Teilnehmer diskutierten Lieder aus der eigenen Arbeit. Ein Jeder-lernt-von-jedem-Prozess stellte sich unmerklich ein. Auch negative Beispiele aus dem Alltag dinete allen als Hilfestellung. Neben der musikalischen Arbeit mit den Kindern wurde auch der persönlichen Stimmhygiene und Pflege der Sprechstimme Beachtung geschenkt.

Ein Tisch mit Fachliteratur konnte in der Mittagspause reichlich begutachtet werden. Einige Auszüge aus den Handbüchern hatten schon gezeigt, welche Hilfe sie bieten und wie sie sich auch zum eigenen Spielen und Improvisieren mit Geräuschen, Klängen, Tönen eignen. Nicht nur, um ganze Lieder zu singen, sondern beispielsweise auch, um Geschichten dramatisch auszugestalten.

Der Kurs unternahm einen thematischen Ausflug zur sogenannten „Solmisation“. Sie besagt, dass Töne der Tonleiter mit bestimmten Gesten verknüpft werden. Diese prägen sich den Kindern beim Singen unterschwellig ein. Diese Technik leistet auch später in der Schulzeit, in der Chorarbeit, gute Dienste.

Nach der Stärkung begann der persönlich-praktische Teil. Die Teilnehmenden waren eingeladen, dem Plenum ein selbstgewähltes Lied zu vermitteln. Kritische Rückmeldungen gaben Anregungen, die eigene Arbeit zu verbessern. Auch hier war das oberste Leitmotiv: „Freude haben! Spaß haben!“

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