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Was noch fehlte

Die Musik kam von Mitgliedern des Teams Issumer Abendgottesdienste

Geldern. Der Verwaltungsakt zur Übertragung der 1. kreiskirchlichen Pfarrstelle „Seelsorge in der Justizvollzugsanstalt Geldern“ ist bereits seit November vollzogen, entsprechende Urkunden ausgetauscht. Doch Pfarrer Stephan Kern (55) war es wichtig, dass er in einem Gottesdienst offiziell eingeführt wurde. „Es fehlte Ihnen der Anschluss an Gott, an die Kraftquelle“, berichtete Superintendent Hans-Joachim Wefers in seiner Ansprache aus dem Vorgespräch. Der Anschluss wurde nun am Sonntag in der Christus-Kirche der JVA Geldern gelegt. An der Einführung nahmen neben der Familie Kerns auch Häftlinge, Angestellte, Mitglieder des Kreissynodalvorstands sowie die Gefängnisseelsorger Lutz Aupperle (Willich-Anrath) und Hauke Faust (Kleve) teil. Musikalisch sorgte ein kleiner Chor unter der Leitung von Simon Wesseler (Keyboard) für einen festlichen Rahmen. Er und die fünf Sänger*innen sind Mitglieder des Abendgottesdienst-Teams der Ev. Kirchengemeinde Issum.

„Da hatte sicher der heilige Geist seine Finger im Spiel“, sagte Kern angesichts des für den Sonntag vorgeschlagenen Predigttextes. Im 2. Korinther, Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth, geht es um die „Stellenbeschreibung“ eines Pfarrers – „den rechten Dienst für Christus.“ Zunächst darüber erfreut, musste der Pfarrer erstmal schlucken und fragte sich, wie er das dort Geforderte schaffen solle. „Gemeinsam schaffen wir das“, lautete die Antwort eines Häftlings, mit dem Kern darüber gesprochen hatte. Es sind fast immer intensive Gespräche, die ein Gefängnisseelsorger führt. Manchmal muss er mitleiden, manchmal Dinge aushalten, die kaum auszuhalten sind. Die Gespräche in seinem Amtszimmer bleiben dort. Als Anstaltsseelsorger hat er Schweigepflicht. Auch für Angehörige und Angestellte der JVA ist er da und in deren Dienstgemeinschaft ebenso aufgehoben.

Segensworte und ein herzliches Willkommen empfing Pfarrer Kern während der Einführung und in den Grußworten. „Sie sind einer von uns“ schloss Anstaltsleiter Andreas Schüller. Zuvor hatte er sich beim Kreissynodalvorstand für die Einbindung in die Neubesetzung der Pfarrstelle und die reibungslose Kommunikation bedankt. Dem Gottesdienst folgte ein von der Anstaltsküche lecker zubereiteter Imbiss. Die Einführung war auch für die Anstaltsleitung und die Mitarbeitenden ein besonderer Tag, normale sonntägliche Abläufe wurden zugunsten der Einführung geändert, vielen Dank dafür.

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