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Weihnachten wirkt - nach

Die meisten Tannenbäume sind abgeschmückt, die Weihnachtsdeko befindet sich wieder auf dem Dachboden – Weihnachten ist vorbei, oder?

In der Epiphanias-Zeit – sie beginnt nach dem 6. Januar – denken wir darüber nach, was mit dem Erscheinen Jesu in der Welt anders geworden ist, versuchen zu verstehen, was da in Bethlehem im Stall geschehen ist, wer da auf die Welt gekommen ist und was ihn so besonders macht. Und was das für uns und unser Leben bedeutet. Nachwirkungen von Weihnachten, sozusagen.

Im dritten Corona-Jahr spüren wir alle Erschöpfung, Frustration und Antriebslosigkeit. Die Kraft für Neues scheint zu fehlen, die Träume sind den meisten vergangen und Hoffnungslosigkeit macht sich breit, weil die Pandemie einfach nicht aufhört. Wir alle haben einen „Knacks“ abbekommen und wo früher Feuer war, glimmt nur noch ein Docht.

Der Prophet Jesaja erzählt von einem, der das Geknickte nicht zerbricht und den glimmenden Docht nicht auslöscht (Jesaja 42,1-9). Das Lied des Jesaja handelt vom sogenannten Gottesknecht, den Gott ausgewählt hat, dem seine Treue und Liebe gilt und auf der Gottes Geist besitzt. Einer, der die ganze Welt in den Blick nimmt und dessen Licht für alle Völker leuchtet. „Ein geknicktes Schilfrohr zerbricht er nicht. Einen glimmenden Docht löscht er nicht aus.“, heißt es. Einer, der das Geknickte heilt und die Flamme neu entzündet.

Wenn Jesaja recht hat, dann gibt es einen, der mich ansieht mit meinem Knacks, der mein Licht erkennt, obwohl es nur noch eine trübe Funzel ist. Wenn Jesaja recht hat, dann bleibt einer seinem Auftrag treu, und kommt genau zu denen, die nicht mehr können, nicht mehr wollen, die müde sind und am Ende. Der zu uns allen kommt. Einer der sagt: Ich schenke dir neue Kraft und wecke deine Lebensgeister.

Wir Christenmenschen glauben, dass Jesajas Worte wahr geworden sind in einem Kind, das zur Welt kam in Not und Dunkelheit. Wir glauben, dass dieses Kind Gottes Zeichen wurde für die Geknickten und Verglimmenden. Seine Kraft ist bis heute mächtig – gerade im Leisen, im Hoffnungsfrohen, in der Liebe.

Weihnachten wirkt – immerzu und immer noch.

Pfarrerin Karin Dembek
Ev. Kirchengemeinde Kevelaer

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